„Künstler:innen für den ORF“: Kulturschaffende warnen vor politischer Einflussnahme

Immer mehr prominente Künstler:innen erheben ihre Stimme für einen unabhängigen ORF. Im Rahmen der neuen Initiative „Künstler:innen für den ORF“ sprechen sich namhafte Persönlichkeiten der österreichischen Kulturszene gegen die drohende Aushöhlung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus.

Die ersten Statements von Adele Neuhauser, Paul Pizzera, Ursula Strauss, André Heller, Kristina Sprenger, Florian Scheuba, Martin Grubinger, Rainhard Fendrich, Manuel Rubey & Simon Schwarz, Michael Ostrowski, Hilde Dalik, Thomas Maurer, Doris Schretzmayer, Klaus Eckel, Franzalander, Deborah Sengl, Claudia Kottal, Nikolaus Habjan, Gregor Seberg, Michou Friesz, Petra Ganglbauer, Kurt Brazda, Erwin Steinhauer, Tom Neuwirth a.k.a. Conchita Wurst, Julia Cencig, Daniel Glattauer, Miriam Fussenegger, Andreas Unterweger, Marlene Streeruwitz, Robert Kolar, Clara Luzia, Clemens Berndorff, Hermann Kremsmayer, Karl Fischer & Susi Stach und vielen weiteren Künstler:innen wurden nun auf https://www.unser-orf.at/ veröffentlicht.

Einblick in die bisherigen Statements – weitere folgen in den kommenden Tagen:

Adele Neuhauser: „Ein Sender, der frei für Vielfalt steht“

Schauspielerin Adele Neuhauser, bekannt aus „Tatort“, hebt die Bedeutung des ORF für Österreich hervor: „Seit meiner Kindheit wurde und werde ich von dem vielfältigen Programm des ORF begleitet. Kontrovers, informativ und mutig unterhaltend. Ein Sender, der frei und unabhängig für Vielfalt in unserer Gesellschaft steht.“

Paul Pizzera: „Verantwortlicher Journalismus schafft Demokratie“

Kabarettist und Musiker Paul Pizzera betont die Rolle des ORF für eine funktionierende Demokratie: „Nichts auf der Welt ist perfekt – auch nicht der ORF. Aber unabhängigen Journalismus kaputt sparen kann und darf nicht die Lösung sein. Weil verantwortlicher Journalismus und Berichterstattung Vertrauen schafft, Vertrauen schafft Demokratie – und Demokratie schafft Zukunft.“

Ursula Strauss: „Unabhängiger Journalismus ist jetzt wichtiger denn je“

Schauspielerin Ursula Strauss hebt die Gefahr von Fake News und die Notwendigkeit faktenbasierter Berichterstattung hervor: „In Zeiten, in denen man in den sozialen Medien von Fake News geblendet wird, Faktenchecks abgeschafft werden und Hass und Spaltung unter dem Deckmantel der Redefreiheit propagiert werden, ist es umso notwendiger, unabhängigen Journalismus zu stärken – Journalismus, der Qualitätsstandards einhält, faktenbasiert und aufklärend arbeitet und sich politischer Einflussnahme entzieht.“

André Heller warnt vor „schwerer Beschädigung des ORF“

Fotocredit: Suzy Stöckl
Fotocredit: Suzy Stöckl

In seinem Statement spricht Künstler André Heller von einem gezielten Angriff auf die Unabhängigkeit des ORF: „Teile der ÖVP und die gesamte FPÖ versuchen, aus reiner Machtgier und tiefer Qualitätsverachtung, das Leitmedium unseres Landes schwer zu beschädigen, um seine unersetzliche demokratiepolitische Bedeutung entscheidend zu verringern. Wir müssen uns gegen diese Untergrabungsversuche unserer Demokratie mit allen legalen Mitteln wehren.“

Kristina Sprenger: „Der ORF ist eine wichtige Säule unserer Demokratie“

Die Schauspielerin und Intendantin Kristina Sprenger hebt hervor, wie unverzichtbar der ORF für die Kunst- und Kulturszene ist: „In Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien ist korrekt recherchierter Journalismus wichtiger denn je. Für uns Kunst- und Kulturschaffenden in Österreich ist der ORF unverzichtbarer Partner: heimische Film- und Fernsehproduktionen, Übertragungen von Großevents – all das wäre ohne den ORF nicht möglich.“

Florian Scheuba: „Der ORF ist ein Pfeiler der Medienlandschaft“

Kabarettist Florian Scheuba warnt vor den wirtschaftlichen Folgen einer Schwächung des ORF: „Man kann den ORF kaputt sparen und stattdessen Alternativmedien fördern – klar. Man kann ja auch die Wiener Staatsoper abreißen und stattdessen einen Karaoke-Club hinstellen – gesungen wird da wie dort. Aber wenn Ihnen Qualität wichtig ist, sollten wir dafür kämpfen, dass der ORF nicht kaputt gemacht wird.“

Martin Grubinger: „Der ORF ist ein Grundpfeiler der Demokratie“

Der Musiker und Universitätsprofessor Martin Grubinger hebt die demokratische Bedeutung des ORF hervor: „Die wichtigste Institution für freien, objektiven und unabhängigen Journalismus in diesem Land ist der ORF. Nun ist der ORF in Gefahr, und es ist an uns – an jedem von uns – ihn zu verteidigen als ganz wichtigen Grundpfeiler einer freien Demokratie.“

Rainhard Fendrich: „Freie Berichterstattung ist ein Grundpfeiler der Demokratie“

Musiker Rainhard Fendrich betont die Wichtigkeit unabhängiger Medien: „Eine freie, von politischen Parteien unbeeinflusste Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien zählt für mich zu den Grundpfeilern der Demokratie.“

Michael Ostrowski: „Der Abbau der Demokratie beginnt mit der Zerstörung unabhängiger Medien“

Schauspieler Michael Ostrowski sieht im geplanten Umbau des ORF ein demokratiegefährdendes Muster: „Der Abbau der Demokratie beginnt immer mit der Zerstörung der öffentlich-rechtlichen Medien. Wir haben es in Russland gesehen, in Ungarn und der Slowakei. Danach ist die freie Presse dran. Wer sozialen Netzwerken und Partei-Sendern die Nachrichten-Hoheit überträgt, gibt die Demokratie aus der Hand.“

Hilde Dalik: „Unabhängige Medien sind essenziell für die Demokratie“

Schauspielerin Hilde Dalik betont, warum der ORF nicht aus dem Budget finanziert werden darf: „Er muss unabhängig bleiben und darf nicht durch das Budget finanziert werden – sprich durch jene Parteien, die gerade an der Macht sind. Denn dann besteht die Gefahr, dass er politisch zensuriert, inhaltlich beschnitten und finanziell ausgehungert wird.“

Thomas Maurer: „Man schneidet sich nicht den Fuß ab, nur weil man einen verstauchten Knöchel hat“

Kabarettist Thomas Maurer sieht die Debatte um den ORF kritisch: „Es gibt derzeit global so etwas wie einen Krieg gegen das Konzept von Wahrheit. In solchen Zeiten ist ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk etwas sehr Sinnvolles. Natürlich kann man den ORF kritisieren – aber man schneidet sich nicht den Fuß ab, nur weil man einen verstauchten Knöchel hat.“

Klaus Eckel: „Unabhängigkeit ist essenziell“

Kabarettist Klaus Eckel sieht die Bedeutung des ORF für die freie Kunst: „Ich darf seit über 20 Jahren unabhängig arbeiten – und diese Unabhängigkeit wünsche ich auch weiterhin dem ORF. Einige Programme von mir wurden dort ausgestrahlt – und manche Pointen haben sich auch gegen den ORF gerichtet. Trotzdem wurden sie gesendet – so soll es sein.“

Diese Statements zeigen eindrucksvoll, dass die Debatte um den ORF weit über Parteipolitik hinausgeht. Es geht um demokratische Grundwerte, um den Schutz freier Berichterstattung und um den Erhalt einer unabhängigen Medienlandschaft. Die Stimmen dieser Kulturschaffenden machen klar: Der ORF ist mehr als nur ein Sender – er ist eine Institution, die es zu bewahren gilt.

Die Initiative „Künstler:innen für den ORF“ wächst stetig. Bereits über 30 prominente Kulturschaffende haben ihre Statements abgegeben – und es kommen laufend weitere hinzu. Weitere Künstler:innen sind eingeladen, ihre Botschaften zu teilen.

👉 Alle Videostatements und weitere Informationen zur Initiative sind auf www.unser-orf.at/ abrufbar.

📢 Die Petition #unserORF hat seit dem Start vor 2 Wochen bereits über 35.000 bestätigte Unterzeichnungen erreicht und es wurden in Summe mehr als 10.000 Emails an die Verhandler:innen des Regierungsprogramm gesendet. Die Webseite hat seit dem Start bereits über 179.000 Besucher:innen.

Weitere FAQs zu Motivation und Hintergrund der Petition: https://www.unser-orf.at/faq


#unserORF Newsletter abonnieren
(Datenschutzerklärung)